Ein praxisorientierter Leitfaden aus Importeurs‑Sicht zu SIMP für indonesischen Gelbflossen‑, Skipjack‑ und Großaugen‑Thunfisch: Welche Dokumente und Ernte‑daten zu sammeln sind, wie Schiffserkennungen und FAO‑Gebiete zu validieren sind, wie Informationen in ACE abgebildet werden und welche Fallen NOAA/CBP‑Haltungen auslösen.
Wenn Sie schon einmal eine Thunfischlieferung hatten, die bei der US-Zollbehörde unter „Documents Required“ festhing, kennen Sie den Ärger. Nach unserer Erfahrung sind 8 von 10 SIMP-Fällen bei indonesischem Thunfisch auf dieselben wenigen Fehler zurückzuführen: falsche FAO‑Zone, fehlende Schiffserkennungen, unklare Umschiffungsangaben oder der Versuch, ein EU‑Fangzertifikat als SIMP‑Dokument wiederzuverwenden. Die gute Nachricht: Mit einer straffen Checkliste und sauberer Datenzuordnung lassen sich nahezu alle diese Fälle vermeiden.
Im Folgenden finden Sie den genauen, praxisorientierten Ablauf, den wir US‑Importeuren empfehlen, die in Indonesien gefangenen Wildthun (Gelbflossen‑Thunfisch, Bonito/Skipjack, Großaugen‑Thunfisch) als ganze Rundfische, H&G, Lenden oder Steaks kaufen. Konservendosen sind in der Regel nicht SIMP‑pflichtig. Frisch/tiefgekühlt hingegen schon.
Eine SIMP‑zuerst‑Checkliste für indonesischen Wildthunfisch
Wir beginnen am Ende: Was erwartet NOAA in Ihrer ACE‑SIMP‑Einreichung und welchen Nachweis sollten Sie bei einer Prüfung vorlegen können? Arbeiten Sie rückwärts und fordern Sie nur an, was Sie tatsächlich brauchen.
Benötige ich eine IFTP, um indonesischen Thunfisch in die USA zu importieren?
Ja. Jeder Importeur der Eintragungsberechtigt ist und SIMP meldet, muss eine gültige International Fisheries Trade Permit (IFTP) im Rahmen des NOAA National Permitting System besitzen. Die Beantragung erfolgt online, ist gebührenpflichtig und wird jährlich erneuert. Wir empfehlen, mindestens eine Woche vor Ihrer ersten SIMP‑Meldung zu beantragen, damit Sie nicht in Zeitdruck geraten. Makler können ohne Ihre aktive IFTP‑Nummer kein SIMP für Sie einreichen.
Unmittelbares Fazit: Bestätigen Sie, dass Ihre IFTP vor Produktionsbuchung aktuell ist. Ein abgelaufenes Permit ist eine vermeidbare Sperre.
Welche SIMP‑Dokumente sollte ich von einem indonesischen Thunfischlieferanten anfordern?
Fordern Sie Dokumente an, die sich klar auf die SIMP‑Erfassungsfelder „wer, was, wann, wo, wie“ für den Fang und die Kette der Verwahrung abbilden lassen. Für indonesischen Thunfisch fordern wir typischerweise an:
- Ernteereignis‑Datensatz pro Charge. Art (geläufiger und wissenschaftlicher Name), Fanggerät, Schiffname und Flagge, IMO oder UVI, Reise‑Start/End‑Datum, Fangdatumsbereich, FAO‑Gebiet, geschätztes Fanggewicht, das der Charge zugeordnet ist, sowie Lizenz-/Genehmigungsnummer des Fahrzeugs. Eine Zeile pro Ernteereignis zur Zuordnung Ihrer Charge.
- Schiffserkennungsnachweis. Equasis‑Ausdruck für IMO‑Schiffe oder UVI‑Nachweis für kleinere Schiffe (nationales Register oder RFMO‑Liste). Falls verfügbar, Fotos der Rumpf‑Kennzeichnungen beifügen.
- Logbuch‑ oder Fangtickets‑Auszüge. Seiten mit Datum, Gerät, Gebiet und Schiffsnamen. Fordern Sie nicht alles an, nur die relevanten Seiten, die das Ernteereignis belegen.
- Umschiffungs‑ und Lösungsdokumente, falls zutreffend. RFMO‑Beobachter‑Umschiffungserklärung, Angaben zum Befördererschiff, Datum, Position und Dokumente des Empfangshafens.
- Produktions‑/Chargenunterlagen des Verarbeiters. Wie Rohfisch aus spezifischen Ernteereignissen in Ihre endgültige SKU und Charge umgewandelt wurde. Gewichte und Ausbeuten aufzeigen.
- Kommerzielle Unterlagen. Rechnung, Packliste, Etiketten/Verpackungen, die Art, Zuschnitt, Nettogewichte und Chargencodes angeben, die auf Produktionsunterlagen zurückverweisen.
Wir halten dieses Bündel minimal, aber ausreichend. Zusätzliche PDFs nützen nichts, wenn die Schlüsselfelder nicht miteinander übereinstimmen.
Welches FAO‑Gebiet sollte ich für in Küstennähe Indonesiens gefangenen Thunfisch angeben?
Der größte Teil des indonesischen Thunfischs wird in einem von zwei FAO‑Gebieten gefangen:
- FAO 57. Östlicher Indischer Ozean. Typisch für Langleinen, die westlich/südlich von Sumatra und südlich von Java operieren. Landungen erfolgen häufig über Benoa oder Cilacap.
- FAO 71. Westlicher Zentralpazifik. Typisch für Handline, Pole‑and‑Line und Ringschiff‑Fischerei in Ostindonesien und in den Gewässern von Banda/Timor/Seram; Landungen oft über Bitung, Ambon, Sorong oder Kendari.
Wenn Ihre Unterlagen IOTC und Fangaktivitäten im Indischen Ozean erwähnen, befinden Sie sich wahrscheinlich in FAO 57. Erwähnt die Dokumentation WCPFC‑Aktivitäten oder östindonesische Fanggründe, ist FAO 71 wahrscheinlicher. Raten Sie nicht. Abgleichen Sie die Schiffsautorisierungen und die Reisekoordinaten mit den Karten, die Ihr Lieferant bereitstellt.
Unmittelbares Fazit: Falsche FAO‑Codes gehören zu den drei häufigsten Ablehnungsgründen. Verifizieren Sie gegen die RFMO‑Listen und das Muster des Landungshafens.
Wie verifiziere ich die IMO‑ oder UVI‑Nummer eines indonesischen Fangschiffs?
- Für IMO‑Schiffe. Nutzen Sie Equasis, um IMO‑Nummer, Schiffsnamen, Flagge und Historie zu bestätigen. Achten Sie auf Namensänderungen, die nicht mit Ihren Dokumenten übereinstimmen. Prüfen Sie auf IUU‑Listungen.
- Für UVI bei kleineren Schiffen. Fordern Sie den nationalen Registrierungs‑/UVI‑Nachweis der indonesischen Behörden oder die RFMO‑Authorized‑Vessel‑Lists (IOTC/WCPFC) an. Stimmen Sie Name/ID über alle Dokumente exakt ab.
Praktischer Tipp: Wir fordern vom Lieferanten ein Foto des Rumpfes mit Schiffsnamen und ID an. Das fängt Tippfehler früh ab.
Welchen Gerätetyp sollte ich für indonesische Handline‑ oder Langleinen‑Fänge eintragen?
Verwenden Sie die standardisierten NOAA‑Gear‑Beschreibungen oder Codes, die das ACE‑Template Ihres Brokers erwartet:
- Handline. HL, Einhand‑Angel-/Leinenfischerei. Häufig für Gelbflossen in Ostindonesien. Nicht mit Pole‑and‑Line verwechseln.
- Longline. LL, pelagische Langleine. Häufig im Indischen Ozean.
- Pole‑and‑line. PL, Lebendköderfischerei, oft für Skipjack.
- Purse seine. PS, häufig für Skipjack/junge Gelbflossen. Wenn FAD‑Sets oder Free‑School‑Sets angegeben sind, behalten Sie die Beschreibung bei; die Gerätekennung bleibt PS.
Ihr Ziel ist Konsistenz. Die auf dem Ernteblatt angegebene Fangmethode muss mit den Reisedaten und der RFMO‑Autorisierung übereinstimmen.
Wie ordne ich Erntedaten der ACE‑SIMP‑Einreichung zu, ohne nacharbeiten zu müssen
Hier verlieren viele Teams Tage. Wir nutzen eine einfache, starre Struktur:
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Erstellen Sie eine Master‑Erntedatei. Eine Zeile pro Ernteereignis, das in Ihre Meldung einfließt. Spalten: Art, wissenschaftlicher Name, Gerät, FAO‑Gebiet, Schiffname, Flagge, IMO/UVI, Reisedaten, Fangdatumsbereich, Umschiffungsdetails (falls vorhanden), Landungshafen/‑datum, dem Lot zugeordnetes Erntegewicht.
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Verknüpfen Sie Produktionschargen mit Ernteereignissen. Ihr indonesischer Verarbeiter sollte aufzeigen, wie jedes Ernteereignis zu Ihrer Fertigcharge beiträgt. Die Ausbeuten müssen plausibel sein. Wenn Sie 10.000 kg Lenden importieren, muss ausreichend Rohfang dahinterstehen.
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Spiegeln Sie das ACE‑Template Ihres Brokers. Kopieren Sie exakte Feldnamen und gültige Code‑Listen. Validieren Sie vorab Artnamen (z. B. Thunnus albacares für Gelbflossen‑Thunfisch), Geräte‑Codes und FAO‑Numerncodes, um Freitext zu vermeiden.
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Sperren Sie die Zahlen. Nettogewichte auf der Rechnung sollten mit den in SIMP aggregierten Fangmengen aus den Ernteereignissen übereinstimmen. Abweichungen über 2-3% ziehen Aufmerksamkeit nach sich.
Benötigen Sie eine Plausibilitätsprüfung Ihrer Zuordnung oder eine Muster‑Erntevorlage? Wenn Sie vor Produktionsbuchung eine kurze Prüfung möchten, Kontaktieren Sie uns über WhatsApp und wir teilen das Format, das wir mit US‑Importeuren verwenden.
Umschiffungs‑ und Landungsdokumentation, die Prüfungen besteht
Umschiffungen sind kein Problem, wenn sie dokumentiert sind. Fordern Sie an:
- At‑sea‑Umschiffungserklärung mit Beobachter‑Bestätigung, sofern von IOTC/WCPFC vorgeschrieben.
- Angaben zum Befördererschiff: Name, Flagge und IMO sowie Datum, Position und übertragene Produkte.
- Nachweise über den ersten Landungshafen und das Datum. Das verbindet die Kette vom Fang bis an Land.
Wenn keine Umschiffung stattgefunden hat, reicht eine einfache Erklärung im Ernteblatt: „Keine Umschiffung. Direkte Landung in [port] am [date].“ Dieser eine Satz hat uns bei Prüfungen bereits Tage gespart.
Aufbewahrungspflichten: Wie lange und was genau aufbewahren?
SIMP verlangt, alle unterstützenden Unterlagen mindestens zwei Jahre aufzubewahren und NOAA auf Anforderung vorzulegen. Wir bewahren auf:
- Ernte‑Datensätze, die mit Chargen verknüpft sind
- Logbuch/ Fangticket‑Auszüge, Schiffserkennungen (Equasis/RFMO), Lizenzen/Genehmigungen
- Umschiffungserklärungen und Landungsdokumente
- Produktions‑ und Chargenreconciliations des Verarbeiters
- Handelsdokumente: Rechnung, Packliste, Frachtbriefe, Etiketten
Organisieren Sie nach Eintragsnummer, dann nach Charge. Wenn NOAA anfragt, ist die Reaktionszeit kurz. Ein einzelnes PDF‑Bündel pro Charge hat unsere Prüfungen erheblich vereinfacht.
Häufige SIMP‑Ablehnungsfallen und wie man sie vermeidet
- FAO‑Gebiet‑Mismatch. Verwechslung FAO 57 vs. 71. RFMO‑ und Landungsmuster abgleichen.
- Fehlende oder ungültige Schiffserkennung. Keine IMO/UVI oder Inkonsistenz von Name/ID. In Equasis/RFMO‑Listen verifizieren.
- Geräte‑Verwechslung. Handline als Pole‑and‑Line erfasst oder umgekehrt. Gerätedaten in allen Dokumenten angleichen.
- EU‑Fangzertifikat als SIMP‑Dokument eingereicht. Es handelt sich um unterschiedliche Regime. EU‑Dokumente ersetzen nicht die SIMP‑Datenfelder.
- Artbezeichnungen. „Thunfisch“ reicht nicht aus. Verwenden Sie wissenschaftliche Namen, die mit spezifischen HTS‑Positionen verknüpft sind.
- Gewicht‑Reconciliation. Nettogewichte auf der Rechnung lassen sich nicht auf Erntezuordnungen zurückführen. Rechnen Sie sauber, bevor die Ladung ausläuft.
- Umschiffungslücken. Keine Angaben zum Beförderer oder zur Position/Datum. Fordern Sie die Erklärung oder eine No‑Umschiffung‑Erklärung an.
- IFTP‑Probleme. Abgelaufenes Permit oder falscher Importeur der Eintragung.
Wir beobachten in den letzten Monaten vermehrt Data‑Quality‑Haltungen, insbesondere bei Umschiffungsdetails und FAO‑Gebieten. Eine 10‑minütige Vorprüfung anhand dieser Liste vermeidet wochenlange Verzögerungen.
Kurzübersicht: Die SIMP‑Datenfelder, die Sie für indonesischen Thunfisch erfassen müssen
- Art: gängiger und wissenschaftlicher Name (z. B. Gelbflossen‑Thunfisch, Thunnus albacares)
- Produktform bei der Einfuhr: ganz/H&G/Lenden/Steaks, frisch oder gefroren
- Fangmethode (Gerät): HL, LL, PL, PS
- Fanggebiet: FAO 57 oder 71 für den Großteil des indonesischen Thunfischs
- Schiffsdaten: Name, Flagge, IMO oder UVI, Lizenz-/Genehmigungsnummer
- Fang-/Reisedaten: Start/Ende und Fangdatumsbereich
- Umschiffungsinformationen: ja/nein; falls ja: Name/Flagge/IMO des Befördererschiffs, Datum, Position, Beobachtererklärung
- Erste Landung: Hafen und Datum, Einheit bei der Landung
- Kette der Verwahrung bis zu Ihrem Verarbeiter: wie der Fisch von der Landung zur Verarbeitung gelangte
- Mengen: Fangereignisgewichte, die Ihrer Charge zugeordnet und mit der Rechnung abgeglichen sind
Abschließende Bemerkung
Ganz ehrlich: SIMP ist nicht kompliziert. Es ist jedoch unerbittlich. Das System belohnt saubere, konsistente Daten und bestraft kleine Abweichungen. Wir empfehlen, Ihre Einkaufsbestellungen auf Datenlieferungen auszurichten, nicht nur auf Preis und Zuschnitt. Die indonesischen Flotten und Verarbeiter, mit denen wir arbeiten, können all das oben Genannte liefern. Der Unterschied zwischen einer reibungslosen Freigabe und einer Sperre ist, ob der Importeur die Daten von vornherein anfordert.
Fragen zu Ihrer aktuellen Konfiguration oder einer laufenden Sendung? Wenn Sie eine schnelle, praxisorientierte Zweitprüfung wünschen, Kontaktieren Sie uns über WhatsApp. Wir prüfen gerne FAO‑Gebiete, Schiffs‑IDs und Ihre ACE‑Zuordnung, bevor Sie einreichen.